Die geplanten finanziellen Kürzungen bei der Kulturförderung haben gravierende Folgen für die vielen selbstständigen Künstler:innen und die Kulturinstitutionen in Potsdam.
Viele selbständige Künstler:innen und Kollektive arbeiten auf Honorarbasis in den Kulturhäusern der Stadt, beleben Festivals und Nachbarschaftsfeste in Potsdamer Stadtteilen, bringen Kultur in Schulen und Kitas, veranstalten Workshops und Kurse in Jugendclubs, Kunst und Musikschulen, organisieren Ausstellungen und präsentieren ihre Werke in einer Vielzahl von Ausstellungsorten. Schon in der bisherigen Fördersituation leben viele selbständige Künstler:innen am Rande des Existenzminimums oder müssen sich mit Zweitjobs über Wasser halten.
Die geplanten Kürzungen werden mittel- und langfristig viele Kunst- und Kulturschaffende in das Existenzrisiko stürzen. Wenn Potsdams bunte, kleinteilige Kulturlandschaft verschwindet, wird auch die kulturelle und demokratische Teilhabe in der Stadt Potsdam gravierend reduziert.
Die städtischen und freien Institutionen wie die Kammerakademie Potsdam, Nikolaisaal, Musikfestspiele, fabrik, T-Werk, Waschhaus bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für Soloselbstständige. Diese wären von Kürzungen der städtischen Zuschüsse dieser Institutionen daher gleich zweimal betroffen.
Das Netzwerk KulturMachtPotsdam unterstreicht erneut, dass die bestehenden Strukturen und Kooperationen gestärkt und ausgebaut werden müssen, anstatt sie dem Rotstift zu opfern. Dies ist zweifelsfrei möglich. So bewies bereits eine Studie zur Umwegrentabilität durch die IHK und der Universität Potsdam, dass Kulturinvestitionen eine hervorragende Möglichkeit darstellen, industrieschwache Regionen wirtschaftlich zu stabilisieren und dass jeder Euro, der in Kultur investiert wird, eine gut dreifache Rendite erbringt.
Wir erneuern daher die beim Runden Tisch am 25.02. erhobenen Forderungen:
– Rücknahme der geplanten Kürzungen der Projekt- und Festivalförderung sowie eine perspektivische Erhöhung dieser Etats
– Planungssicherheit für alle Institutionen in Form von mehrjährigen Verträgen (2025-2028), unter Berücksichtigung von Inflationsausgleich und Tarifsteigerungen und dem Sanierungsnotstand im Rahmen der Erhaltung der Immobilien
– Weiterentwicklung der kulturpolitischen Strategie mit dem Ziel einer strategischen Planung der Mittelverwendung im Kulturbereich mit weitem Planungshorizont
Zudem bekräftigen wir den Erhalt der Jury für Festival- und Projektförderung und fordern Transparenz bei der Vergabe und Verteilung von Geldern im Bereich Kultur, die über die bekannten Förderungen hinausgehen.