AKTUELLES AUS DEM NETZWERK
Sonderkulturausschuss im Januar, darum ging es!
Im Januar tagte ein Sonderkulturasschuss, ein zusätzlich eingeplanter Termin, der die Aufstellung des Kulturetats 2025 thematisierte. Die angekündigten Konsolidierungsmaßnahmen der Stadt Potsdam könnten zu deutlichen Einschnitten im Kulturangebot führen.
Danke an Sarah Zalfen, deren Notizen wir für diesen Bericht nutzen dürfen.
Die städtischen Kultureinrichtungen, deren Budgets von Tariferhöhungen aufgefressen werden, müssen ihre Programme reduzieren und wurden bei HOT, KAP und Musikfestspielen schon im Vorfeld eingepreist, bevor die Konsolidierungsliste on top kam! Beim Potsdam Museum geht’s um mögliche Schließzeiten.
Bei den freien Trägern wurden die Gelder größtenteils auf den Stand von 2023 eingefroren, was inflationsbereinigt einer Kürzung gleich kommt. Extrakürzungen aus der Konsolidierungsliste finden erst einmal nicht statt. Das Ziel, die Schere zwischen Selbstausbeutungstarif und TVöD kleiner statt immer größer werden zu lassen, rückt aber in weite Ferne.
Das Management der Schiffbauergasse muss mit reduzierten Beträgen klar kommen und es stellt sich die Frage, inwieweit sie noch handlungsfähig sind.
Die Soloselbständigen Künstlerinnen und Künstler präsentierten einen offenen Brief, der in der Sitzung (im übertragenen Sinne) mit rotem Flatterband markiert wurde: die Projekttöpfe, aus deren Mittel diese Szene alljährlich das bunte Kulturbouquet der Stadt zaubert, droht um bis zu 70% zusammengestrichen zu werden.
Was sind die Ergebnisse des Kulturausschusses an dem Nachmittag?
Einigkeit besteht darin:
* Es geht nicht um Struktur- oder Existenzsicherung, nicht um Vertragstreue oder Ermöglichung einer möglichst großen Vielfalt. Alles ist kulturpolitischer Kernauftrag!
* Mehr Strategie wagen! Drei Jahre gemeinsame Entwicklung mit der Kulturszene haben gezeigt, dass auch die Notwendigkeit zur Konsolidierung des Haushalts nicht dazu führen darf, dass strategische Schwerpunktsetzungen in der Schublade verschwinden.
* Kein Kulturkannibalismus! Defizite in einem Bereich sollten nicht auf Kosten anderer ebenfalls kämpfender Kulturbereiche aufgefüllt werden.
* Effekte der Förderung müssen deutlicher in den Blick genommen werden. Die Studie zur Umwegrentabilität der Potsdamer Kultur im letzten Jahr hat gezeigt, wie Kultur für die Stadt (im Sinne von Stadthaushalt) indirekte Einnahmen generiert. Soziale Effekte auf die Stadtgesellschaft sind deutlich schwerer greifbar – aber jedem im Raum Cecilienhof (Ort an dem der Kulturausschuss tagt) ist das bekannt.
* Rollen sollten angesehen und ggf. geschärft werden: Was ist kommunale Aufgabe, was die von Land oder sogar Bund und kommen sie ihren Aufgaben nach?
Die zentrale Frage, kleine Summe, großer Schaden, woher die mindestens 1.68 Mio. Euro nehmen (016% des Gesamthaushalts), die als Minimalsumme fehlen, um zu verhindern dass statt eines Kulturhaushalts mit vielen Sparanstrengungen, der strukturell bereits große Fragen offen lässt, tatsächlich irreparabler Schaden droht?!
Es wurden zahlreiche Hausaufgaben verteilt an die Verwaltung, die verschiedene Übersichten und Listen erstellen soll. An die zahlreich vertretenen Kulturakteure, deren Mitsprache wichtig ist, um die Auswirkungen der drohenden Sparmaßnahmen sichtbar zu machen. An den Ausschussmitgliedern selbst, um Vorschläge/Lösungen zu erarbeiten und mehrheitsfähig zu beschließen.
Es geht um was! Nämlich darum (so hat es der Carsten Brosda kürzlich treffend formuliert), dass in Zeiten, in denen uns scheinbar die Kraft abhanden gekommen ist, uns überhaupt noch vorstellen zu können, dass die Dinge veränderbar, gestaltbar, ja verbesserbar sind, die Künste uns mit der Erinnerung daran provozieren, dass wir genau dazu fähig sind.
Der nächste Kulturausschuss ist am Donnerstag, dem 13.2. um 17.30 Uhr wieder in der Edisonallee 5-9, Raum Cecilienhof
Und wer mitreden will, kann zum runden Tisch von KulturMachtPotsdam am 25.2. um 19 Uhr ins Foyer des Nikolaisaal kommen. Dort treffen sich zu einem Dialog Vertreter:innen der Kultur mit dem Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen, Investitionen und Controlling Burkhard Exner, der Beigeordneten Brigitte Meier, zuständig für den Geschäftsbereich 3 (Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit) und interimsweise für den Geschäftsbereichs 2 (Bildung, Kultur, Jugend und Sport) sowie interessierten Stadtverordneten.
Einladung zum runden Tisch am 25. Februar 19 Uhr
Kommt zum runden Tisch von #KulturMachtPotsdam am Dienstag, den 25.2. um 19 Uhr im Foyer des Nikolaisaal Potsdam.
Wir laden ein zu einem Dialog zwischen dem Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen, Investitionen und Controlling Burkhard Exner, der Beigeordneten Brigitte Meier, zuständig für den Geschäftsbereich 3 (Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit) und interimsweise für den Geschäftsbereichs 2 (Bildung, Kultur, Jugend und Sport), interessierten Stadtverordneten und Vertreter:innen der Kultur.
Wir wollen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie sich der neue Haushalt der Stadt Potsdam, dieses und die nächsten Jahre auf unsere Arbeit auswirkt. Ist der Sparkurs temporär oder dauerhaft? Sollen alle Strukturen erhalten bleiben? Was bedeutet es für die Landeshauptstadt, wenn die anvisierten Sparziele nicht erreicht werden? Welche Ansätze und Visionen gibt es, wie sich die Kultur in Potsdam weiterentwickeln soll? Gibt es Alternativen zu den angekündigten Sparzwängen?
Diese Fragen wollen wir diskutieren und hoffentlich Perspektiven aufzeigen, um den Verlust der Vielfalt der Potsdamer Kulturlandschaft nicht erleben zu müssen.
Bitte meldet Euch unter kommunikation@kulturmachtpotsdam.de an, damit wir abschätzen können wie viele Gäste kommen.
Neue Termine und Zeiten für das Online-Treffen!
Die nächsten Online-Termine zum Mitdiskutieren, Vernetzen und Ideen schmieden sind am: Freitag, 24. Januar 2025 von 9 bis 10 Uhr.
und Mittwoch, 5. Februar von 9 bis 10 Uhr
Kurze E-Mail an kommunikation@kulturmachtpotsdam.de und wir schicken den Link zu.Und hier nochmal in Kürze worum es eigentlich geht:
Etwas für die Kulturszene in Potsdam bewirken?
Dann bist du bei uns richtig! Wir sind ein großes Netzwerk von Kunst- und Kulturschaffenden/Veranstaltenden, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Bedingungen für Kunst und Kultur in Potsdam zu halten und zu verbessern.
Grundlage ist, miteinander ins Gespräch zu kommen, Probleme zu identifizieren und diese in die Stadtverwaltung und Stadtparlament zu tragen, Lösungsstrategien zu entwickeln und kreativ das Netzwerk zu vergrößern. Ein großes aktives Netzwerk kann viel bewirken, werde Teil davon!
Bewerbung Kulturschaufenster Bibliothek 2025
Die Zusammenarbeit von KulturMachtPotsdam und der Stadt- und Landesbibliothek in Potsdam geht weiter! Zumindest vorerst von Januar bis Ende März wird es weiter sonntags ein Kulturschaufenster in der SLB geben.
Für den Januar wollen wir versuchen die Kunstschaffenden, die sich bereits für September bis Ende Dezember beworben haben, aber noch nicht berücksichtigt worden sind, unterzubringen.
Ab Februar suchen wir wieder Kunstschaffende als Solo oder Ensemble, kleine Gruppe, Chor etc. von 14-16:00 h, die ihr Programm darbieten möchten. Alles von Musik, Konzert, Tanz, Schauspiel oder Workshop und Mitmachangeboten ist möglich. Besonderes Augenmerk wollen wir dabei dem jungen Publikum widmen. Ein Slot wird Kindern und Jugendlichen pro Sonntag gewidmet sein und der zweite eher den Erwachsenen.
Da wir noch nicht wissen, ob es nach April weiter geht, haben wir eine Extra Spalte eingerichtet, in der ihr gerne Euer Kreuz setzen könnt, wenn ihr mit Eurem Programm auch nach März dem Kulturschaufenster der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam zur Verfügung stehen wollt.
Es stehen zwei Auftrittsräume zur Verfügung: die Kinderbibliothek für ca. 40 Personen und der Veranstaltungsraum mit Klavier und Stühlen für ca. 70 Menschen. Es gibt keinen technischen Support von unserer Seite aus, deshalb müssen bei Bedarf Technik (auch alle Kabel) selbst mitgebracht und Aufbau sowie Abbau selbst organisiert werden.
Die Bewerbung mit deinem Kulturprogramm ist bis zum 15.12 möglich. Diese werden anschließend der Bibliothek vorgelegt. Wir melden uns dann, sobald wir etwas Konkretes haben für Euch.
Link: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSf8DAR2B9VNk83JWOWUVcvKy0_roVqg7pchNMEARcPnkdoY7w/viewform?vc=0&c=0&w=1&flr=0
Kulturstamtisch, Thema Chorfestival 2025? Wie war es?
Am 27.11. fand wieder ein Kulturstammtisch statt. Auf Initiative von KulturMachtPotsdam ist ja bereits ein Potsdam Chorverteiler entstanden. Diesmal haben wir uns getroffen, um die Möglichkeit eines Chorfestivals für 2025 zu diskutieren. Zu dem Treffen konnten zeitlich der Shanty Chor der Wasserschutzpolizei, der Freizeitchor Catamus,
Chorlektiv Potsdam, die Städtische Musikschule ‚Johann Sebastian Bach‘ und einer der Chöre, Die Babylonier, Nova Voices,
Chorwerk Potsdam, VocalEnsemble Papillon, Generationen Chor Potsdam, Chor International und Heimatsounds.
Da einige Chöre nicht konnten, sich aber weiteren Austausch bzw. Informationen über weitere Entwicklungen wünschen, werden wir zusätzlich zur Facebook Seite „Potsdamer Chöre“ einen E-Mail-Verteiler einrichten, in den alle alle erreichen können.
Außerdem haben wir uns auf ein Zieldatum geeinigt, am 27.9. oder 28.9. 2025 wollen wir gemeinsam einen Festivaltag miteinander verbringen. Mit Präsentationen der Chöre, Workshops, gemeinsamen Singen und gemeinsamer Zeit zum Austausch und sich kennen lernen. Merkt Euch also das Datum schon mal vor.
Aktuell suchen wir passende Räumlichkeiten für unser Vorhaben und rechnen mit 400 bis 700 Gästen und Mitmachenden. Wer also eine Idee hat, immer her mit Ideen und Vorschlägen.
Das nächste Treffen steht auch schon fest, 22.Jan 2025 19 bis 21 Uhr, vermutlich wieder im Treffpunkt Freizeit.
Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Kürzungen des Kulturetats in Berlin: Eine katastrophale Entscheidung mit Langzeitwirkung – zur Nachahmung nicht Empfohlen!
KulturMachtPotsdam sieht die geplanten Kürzungen um mehr als 10% im Berliner Kulturetat schon ab 01.01.2025 als unverhältnismäßige und katastrophale Entscheidung für eine zukunftsorientierte wertegeleitete Gestaltung und Entwicklung der Berliner Stadtgesellschaft und als entmutigendes Zeichen an alle Kunst- und Kulturschaffenden wie Veranstaltenden.
Der Versuch, haushaltspolitische Defizite kurzfristig vor allem durch Kürzungen im Bereich der Kultur lösen zu wollen birgt das große Risiko der Zerstörung gewachsener Strukturen wie der Breite der kulturellen Akteur*innen und ihrer Angebote als Ausdruck einer vielfältigen Gesellschaft.
Damit steht die Entscheidung Berlins u.a. klar entgegen der Haltungen des Deutschen Kulturrates, der in einer Stellungnahme zur Kulturfinanzierung bereits in 2010 angesichts schwieriger Haushaltslagen in Ländern und Kommunen feststellte:
„Kunst und Kultur haben eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft“ und „sind Ausdruck des menschlichen Daseins… In einer multiethnischen Gesellschaft gewinnen Kunst, Kultur und kulturelle Bildung eine zunehmende Bedeutung, um Integration zu befördern und die positiven Elemente kultureller Vielfalt herauszustellen.“
Und weiter: „Im Umgang mit Kunst und Kultur zeigen sich also die Diskurse der Gesellschaft… freiwillige Leistung Kultur bedeutet nicht, dass es sich hierbei um eine nachrangige Aufgabe handelt.“
In diesem Sinne empfinden wir die durch den Berliner Senat beschlossenen Kürzungen in der Kultur in ihrem Umfang als eine kunst-, kultur- wie bildungs- und zukunftsfeindliche und kurzsichtige Entscheidung und drücken unsere Solidarität mit allen Kolleg*innen und Akteur*innen der Berliner Kulturlandschaft aus.
Kunst und Kultur schaffen in unserer Gesellschaft Möglichkeitsräume, sie entwickeln ein Denken und Fühlen, dass über das eigene Ego hinausgeht: in Zeiten gesellschaftlicher Spaltungen ist dieser dialogfördernde Aspekt essentiell. Kunst und Kultur geben Gegenerzählungen und Zukunftsgestaltungen Raum und öffnen hierzu den Diskurs für Alle.
Kunst und Kultur wirken dabei auch direkt auf wirtschaftliche Felder, ermöglichen und unterstützen Tourismus, Einzelhandel, Dienstleistungen oder auch Gastronomie.
Eine Gesellschaft, die diese wesentlichen Kräfte vernachlässigt oder missachtet, verarmt, verroht und setzt ihre eigene Zukunft sowohl kulturell wie wirtschaftlich aufs Spiel.
Potsdam steht vor ähnlichen Szenarien. Das Netzwerk KulturMachtPotsdam unterstreicht erneut, dass mit Kulturinvestitionen die beste Möglichkeit besteht, industrieschwache Regionen wirtschaftlich zu stabilisieren. Dazu wurde bereits eine Studie zur Umwegrentabilität durch die IHK und die Universität Potsdam erstellt, die diese finanzielle Wirkmächtigkeit in eindrucksvoller Weise belegt.