KulturMachtPotsdam sieht die geplanten Kürzungen um mehr als 10% im Berliner Kulturetat schon ab 01.01.2025 als unverhältnismäßige und katastrophale Entscheidung für eine zukunftsorientierte wertegeleitete Gestaltung und Entwicklung der Berliner Stadtgesellschaft und als entmutigendes Zeichen an alle Kunst- und Kulturschaffenden wie Veranstaltenden.

Der Versuch, haushaltspolitische Defizite kurzfristig vor allem durch Kürzungen im Bereich der Kultur lösen zu wollen birgt das große Risiko der Zerstörung gewachsener Strukturen wie der Breite der kulturellen Akteur*innen und ihrer Angebote als Ausdruck einer vielfältigen Gesellschaft.

Damit steht die Entscheidung Berlins u.a. klar entgegen der Haltungen des Deutschen Kulturrates, der in einer Stellungnahme zur Kulturfinanzierung bereits in 2010 angesichts schwieriger Haushaltslagen in Ländern und Kommunen feststellte:

“Kunst und Kultur haben eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft” und “sind Ausdruck des menschlichen Daseins… In einer multiethnischen Gesellschaft gewinnen Kunst, Kultur und kulturelle Bildung eine zunehmende Bedeutung, um Integration zu befördern und die positiven Elemente kultureller Vielfalt herauszustellen.”

Und weiter: “Im Umgang mit Kunst und Kultur zeigen sich also die Diskurse der Gesellschaft… freiwillige Leistung Kultur bedeutet nicht, dass es sich hierbei um eine nachrangige Aufgabe handelt.”

In diesem Sinne empfinden wir die durch den Berliner Senat beschlossenen Kürzungen in der Kultur in ihrem Umfang als eine kunst-, kultur- wie bildungs- und zukunftsfeindliche und kurzsichtige Entscheidung und drücken unsere Solidarität mit allen Kolleg*innen und Akteur*innen der Berliner Kulturlandschaft aus.

Kunst und Kultur schaffen in unserer Gesellschaft Möglichkeitsräume, sie entwickeln ein Denken und Fühlen, dass über das eigene Ego hinausgeht: in Zeiten gesellschaftlicher Spaltungen ist dieser dialogfördernde Aspekt essentiell. Kunst und Kultur geben Gegenerzählungen und Zukunftsgestaltungen Raum und öffnen hierzu den Diskurs für Alle.

Kunst und Kultur wirken dabei auch direkt auf wirtschaftliche Felder, ermöglichen und unterstützen Tourismus, Einzelhandel, Dienstleistungen oder auch Gastronomie.

Eine Gesellschaft, die diese wesentlichen Kräfte vernachlässigt oder missachtet, verarmt, verroht und setzt ihre eigene Zukunft sowohl kulturell wie wirtschaftlich aufs Spiel.

Potsdam steht vor ähnlichen Szenarien. Das Netzwerk KulturMachtPotsdam unterstreicht erneut, dass mit Kulturinvestitionen die beste Möglichkeit besteht, industrieschwache Regionen wirtschaftlich zu stabilisieren. Dazu wurde bereits eine Studie zur Umwegrentabilität durch die IHK und die Universität Potsdam erstellt, die diese finanzielle Wirkmächtigkeit in eindrucksvoller Weise belegt.